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Karl-Rehbein-Schule, Hanau Hanau

20.000 Plastiktüten für die Müllentsorgung. So lautet die Jahresbilanz des Karl-Rehbein-Gymnasiums. Dieser Verschwendung sagen 45 Schülerinnen und Schüler den Kampf an und überlegen sich, wie sie die gesamte Schulgemeinschaft für ihr Vorhaben gewinnen können. Weiterentwickelt aus der artistic seed „Wandelklima“ mit Theaterkünstler Dominik Werner entstehen anfänglich verschiedene Living Sculptures – Standbilder, für die die Jugendlichen selbst posierten. Auf Plakaten festgehalten zieren sie, an Mülltüten erstickend, die Schulwände. Mit ironischen Slogans wie „Life in plastic, it´s fantastic“ geben sie ihren Mitschülerinnen und Mitschüler Denkanstöße. Doch Nachdenken allein reicht nicht. Konkrete Handlungsaufforderungen und -angebote müssen her, und die Jugendlichen gehen mit kreativer Ideenfindung an die Aufgabe. Sie wenden sich an die Schulleitung, informieren sich, erheben Daten, entwickeln. Immer mit dabei: der künstlerische Aspekt! Die Klassenräume werden zum Ort des Geschehens: Wo bislang nur ein Mülleimer stand, stehen bald zwei und gilt fortan das Motto: „Entsorge richtig, das ist wichtig!“ Mit einem an den Eimern angebrachten Wurfspiel soll das richtige Sortieren dann auch Spaß machen. Für die noch nicht Überzeugten entwickeln Filmteams unterschiedliche Werbeclips für Mülltrennung. Parallel upcyceln die Schülerinnen und Schüler Kleidung aus Plastikmüll, entwerfen weitere Plakate und drucken Postkarten.

„Für die Schülerinnen und Schüler ist es ein Projekt der Selbstermächtigung. Sie haben erlebt, dass sie mit politischem Denken und Handeln etwas bewegen können.“

Christine Biehler, Kunstlehrerin

Die Präsentation der neuen Mülleimer für die Mülltrennung vor der Schulgemeinschaft ist zusammen mit einer kleinen Ausstellung über die verschiedenen Aktionen geplant. Die Kampagne wird auch einen Platz auf der hauseigenen Internetplattform erhalten. Auf Monitoren in den Pausenbereichen werden die Werbefilme eingespielt, von denen einer sogar auf dem Festival „Umweltpolitik 3.0“ des Bundesumweltministeriums gezeigt werden wird. Der Anfang ist gemacht: Klimaschutz und Mülltrennung sind nun ein Thema am Karl-Rehbein-Gymnasium, und die Jugendlichen machen weiter.
Gemeinsam mit  der Designerin Sophia Hirth arbeiten sie zum Thema Ecodesigns und entwickeln Bildargumente, um diese Idee werbekräftig zu illustrieren. Das Ergebnis: Lampen, bei denen Abfälle so wiederverwertet wurden, dass daraus nicht nur energiesparende Lichtkörper, sondern wunderschöne Kunstobjekte wurden. Folienverpackungen wurden gereinigt, Milchtüten geschnitten und vernäht, abgelegtes Spielzeug mit Kabeln durchzogen und zum Leuchten gebracht, altes Besteck wiederverwertet, mit Wollresten und Joghurtbechern Kronleuchter gebaut. Eine Schülerin hat Altglas geschliffen, eine andere hat Trockenpflanzen verwebt, sogar alte Schuhsohlen sind zum Einsatz gekommen! 14 Objekte sind entstanden, Hängelampen, Stehleuchten, Barbeleuchtung und Kinderzimmerlampen – jede hat eine einzigartige Form und schafft eine andere Lichtatmosphäre. Die Schüler*innen wurden motiviert, in der Verwandlung von „Abfall“ in Design über unsere Wegwerfmentalität zu reflektieren. Es wurde klar: Design verkörpert Werte und hat politische Verantwortung.