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Wilhelm-Schade-Schule Hannover

Dass die Jugendlichen gerne praktisch arbeiten, war für Künstler Joy Lohmann ein Glücksfall. Er traf sie an einem Projekttag zum gemeinsamen Inselbau. Aber warum Inseln bauen? Die neun Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung haben den Zusammenhang zwischen schmelzendem Polkappen und der Überflutungsgefahr für kleine Inseln schnell hergestellt. Zur Schaffung von neuem Lebensraum planten sie in Kleingruppen nach eigenen Ideen die Konstruktion dreier schwimmbarer Inselmodelle. Nach ausgiebiger Tüftelei entstanden eine reich bepflanzte Garteninsel, eine bühnengleiche Kulturinsel aus rosa Tüll und eine Energieinsel mit Solarmodul und Windrad. Zum Stapellauf der Bananenkisten großen Inseln ging es zunächst auf das Schulgelände. Im kleinen Palettenteich im Schulgarten wurden sie nacheinander zu Wasser gelassen und stolz den Mitschülerinnen und Mitschülern präsentiert. Nach der erfolgreichen Jungfernfahrt ging es für die Inseln in die Öffentlichkeit. In einem Naherholungsgebiet installierten die Jugendlichen sie vor Publikum in einem kleinen See, wo sie drei Wochen lang ausgestellt wurden. Eine der Inseln fiel bereits nach einem Tag Flaschenpfandsammlern zum Opfer, die die als Schwimmkörper dienenden Plastikflaschen herausgerissen und entwendet hatten. Doch die Schülerinnen und Schüler ließen sich davon nicht entmutigen und reparierten ihre Insel im Nu. 

Für die Jugendlichen ist es eine besondere Wertschätzung, mit einem Künstler zusammenzuarbeiten, der sie extra dafür besucht.

Boris Lübben, Lehrer

Die Inseln trugen nicht nur zur Verschönerung des Schulhofes bei. Sie boten auch der ganzen Schulgemeinde einen Anlass, über den Klimawandel ins Gespräch zu kommen und das Thema weiter zu fokussieren. Für die Inseln ist die Arbeit ebenfalls noch nicht getan. Sie sollen demnächst an weitern Punkten im Stadtbezirk zu Wasser ausgestellt werden und den Menschen zeigen, dass sie die Zukunft selbst in der Hand haben.