Die Partnerschaft mit dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg macht es möglich: Wenn die 650 Zuschauer zur Eröffnungszeremonie der Welt-Klimakonferenz in den rot-gepolsterten Theatersitzen Platz nehmen, dann sind auch Schülerinnen und Schüler von Hamburger Schulen dabei. Sitzen bleiben die Gäste an dem Abend allerdings nicht. Das Künstlerkollektiv Rimini Protokoll inszeniert die Welt-Klimakonferenz als Simulation, an dem sich die Zuschauer aktiv beteiligen.
Anlaß ist die Anfang Dezember 2014 in Perus Hauptstadt Lima stattfindende internationale Klimakonferenz. Vertreter von 195 Nationen kommen dort im ausklingenden "Jahr der Ambitionen" zusammen, um ein rechtlich verbindliches Klimabkommen vorzubereiten. In Paris soll es ein Jahr später verabschiedet werden.
Rimini Protokoll zerlegt dieses Drama der Mammutdiplomatie zum Schutz der Erdatmosphäre in einzelne Akte und Szenen. Die Zuschauer werden in Untergruppen auf ihre jeweilige Verhandlungstatik eingeschworen, um dann auf Haupt- und Nebenschauplätzen in einzelnen Arbeitsgruppen zu verhandeln und an Formulierungen zu feilen. Es wird gekämpft, blockiert, ignoriert und insistiert werden, Allianzen werden sich bilden und Kräfteverhältnisse (neu) gemischt.
An dem Abend ist dies alles nur ein Spiel. Die Fakten und Ursachen des Kliamwandels, die durch zahlreichen beteiligten Experten in die Simulation miteingerbacht werden, sind jedoch real. Aber welche Handlungsoptionen gibt es? Hier will Rimini Protokoll das Feld nicht kampflos den Experten und Diplomaten überlassen. Sie sind überzeugt, dass es bei der Entwickelung von Handlungsoptionen um Werte geht, die wir als Gesellschaft entwickeln müssen. Welche Risiken will die Weltgesellschaft eingehen? Was lässt sie sich den Schutz der Bevölkerung in den von Dürren oder Fluten bedrohten Entwicklungsländern kosten? Ist der Ausbau von Stromnetzen für erneuerbare Energien wichtiger als die Bewahrung wunderbarer Landschaften?
Vorstellungen mit Kartenkontingenten für KlimaKunstSchulen am 05. und 12. Dezember 2014, weitere Aufführungen in 2015 sind beabsichtigt.
Foto: © Marko Georgiev, Picture Alliance