Als die ersten Fußgänger morgens durch die Stuttgarter Königstraße laufen, reiben sie sich die Augen: Das Pflaster der Einkaufsstraße zwischen Schlossplatz und Hauptbahnhof ist über und über besprenkelt mit neongrünen Punkten. Es sind Tausende. Nicht nur die Passanten, auch die Presse wundert sich und überschlägt sich mit Meldungen. Laut erster Stellungnahme der Polizei handele es sich um eine Aktion von Greenpeace. Dann kommt das überraschende Dementi: Nicht die internationale Umweltschutzorganisation steckt hinter der „Farbattacke“, sondern vier Schülerinnen des Mädchengymnasiums St. Agnes und der Waldorfschule Kräherwald. Sie machen als Teil der bundesweiten KlimaKunstKampagne auf den „den täglichen Dreck“ aufmachen, den wir in der Welt hinterlassen. Denn eigentlich waren die tausend Punkte auch schon vorher da, nur nicht in Form von grüner Farbe, sondern von zahllosen Flecken weggeworfener Kaugummis. Was da gekaut und achtlos weggeschmissen wird, ist ein Gemisch aus Erdöl und Chemie. Für die Mädchen ein Symbol für das Problem des Klimawandels.
Als Teil der KlimaKunstKampagne von BildungsCent machen sie zusammen mit Schülerteams aus ganz Deutschland auf den Klimawandel und die Bedeutung der anstehenden Weltklimakonferenz in Paris aufmerksam. Weil sie mit dem, was sie zu sagen haben, etwas bewegen wollen, gehen sie raus aus der Schule mitten hinein in ihre Stadt. Nicht nur mit der gezielten Provokation in der Stuttgarter Innenstadt. Am 01. Dezember laden sie zu Podiumsdiskussion im Theater tri-bühne. Bis dahin wird sich alle Aufregung über die "Sachbeschädigung" als unbegründet erwiesen haben. Bei der Farbe handelt es sich um umweltfreundliche Sprühkreide, die sich in kurzer Zeit wieder komplett auflöst. Dann ist die Königsstraße wieder geziert von einfachen Kaugummiflecken. Das Problem des Klimawandels dagegen verschwindet nicht so einfach.
Dies sichtbar zu machen, daran arbeiten auch die anderen Schülerteams: In Hennef stellen die Jugendlichen einen Fotowettbewerb auf die Beine. Im Saarland hat das Kampagnenteam eine Informationsveranstaltung organisiert und dabei rund 100 neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Kampf für ein bessere Klima gewinnen können. Ob die Plakataktion in Karlsruhe auch so erfolgreich sein wird, steht noch nicht fest. Die Entwürfe können sich aber schon sehen lassen.
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