Die Einwohner der Stadt Kiruna in Nordschweden sitzen fest - in einem Paradoxon. Sie leben und arbeiten mitten auf Europas größtem Erzvorkommen. Es ist der Grund, warum sich Menschen dort angesiedelt haben. Eine Eisenbahn gebaut wurde. Ein Rathaus, Irgendwann auch eine Bibliothek. Das Eisenerz ist nun aber auch der Grund, warum dies alles wieder zunichte gemacht wird. Entlang der Flöze treiben die Maschinen immer neue Schächte durch die Erde. Mitten unter der Stadt hindurch, die dadurch in den nächsten Jahren im Erdboden verschwinden wird. Das Erz gibt Arbeit und durch die Arbeit nehmen sich die Menschen Ihre eigene Stadt.
Auch in Deutschland gibt es aktiven Tagebau. Eines der größten Tagebaugebiete liegt in der Lausitz. Für die Ausstellung KIRUNATOPIA – Kunst zu Landschaft und Ressource hat das Kunsthaus Dresden Künstlerinnen und Künstler eingeladen, gemeinsam mit künstlerischen Mitteln eine Brücke zwischen beiden Regionen zu schlagen. Gezeigt werden neben zeitgenössische Werke zu Kiruna, die 2001 im Rahmen eines Artist-in-Residenz-Programms auf Initiative des Goethe-Instituts in Schweden ermöglicht wurden, neue und historische Werke zu den sich wandelnden Landschaften in der Lausitz.
Die Ausstellung ist zugleich Ausgangspunkt der Zusammenarbeit des Kunsthaus Dresden mit KlimaKunstSchule. Der Künstler Luci Aurio entwirft und realisiert ein Mobiles Landschaftsatelier mit dem Künstlerinnen und Künstler in der Region unterwegs sein werden, um gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern Landschaften künstlerisch zu erkunden und zu dokumentieren. Mit dabei sind Birgit Schuh, Christoph Rodde und Grit Ruhland, deren Arbeiten auch in den Räumen des Kunsthauses zu sehen sind.
KIRUNATOPIA, zu sehen bis 15. März 2015 im Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst, Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden (www.kunsthausdresden.de); Di-Do 14-19 Uhr, Fr-So 11-19 Uhr, Fr Eintritt frei; jeden Freitag Führung um 16.30 Uhr
Fotos: Danilo Barsch, Der Erdmann aus der Lausitz, 2014
© Klara Hobza